Vorwort für meinen "Gedenkmarsch" nach Mauthausen im Jahr 2020
(75 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslager Mauthausen durch die Alliierten am 05. Mai 1945)
Was brachte mich auf den Gedanken nach Mauthausen zu gehen? Zu sagen, ich gehe gerne weite Distanzen, wäre wirklich zu einfach.
Nein, der Grund ist, dass vor 80 Jahren der 2. Weltkrieg begonnen hat. Einer der irrsinnigsten und verrücktesten Kriege, den die Menschheit erlebt hat und von dem WIR heute noch gefangen sind und scheinbar nicht viel gelernt haben. Schreckliche Dinge sind in diesen 6 Jahren des Krieges passiert. Menschen wurden abgeschlachtet, Familien auseinander gerissen und Soldaten sinnlos geopfert nur um einen größenwahnsinnigen Menschen seine Gier nach Macht und Herrschaft zu stillen. Nun stellt sich der eine oder andere vielleicht berechtigt die Frage: "Warum Mauthausen?"
Ich mache jedes Jahr eine Wallfahrt nach Mariazell, was für mich ein Pflichttermin ist und meinem inneren Frieden gut tut. Ich habe den Jakobsweg nach Santiago de Compostela abgeschlossen. Ich war in Rom und in Lourdes, was ich beides mit dem Rad bewältigte. Die Entscheidung nach Mauthausen zu gehen, habe ich relativ rasch getroffen. Natürlich ist Mauthausen keine Pilgerstätte wie Rom oder Mariazell. Es ist aber eine Gedenkstätte, der in unserer Zeit, in der Zwietracht, Hetze und Hass immer häufiger die Oberhand gewinnen, eine besondere Bedeutung zu kommt. Ich bin ein Mensch und was dort und damals passiert ist, hat mit Menschlichkeit nichts zu tun.
Ich bin einer von Milliarden und werde am 5. Mai 2020 in Mauthausen eine Kerze entzünden, für alle Menschen, die ihr Leben lassen mussten. Für alle Menschen, die verfolgt wurden und heute noch verfolgt werden, für alle Menschen, die keine Heimat mehr haben, für Menschen, egal welcher Glaubensgemeinschaft sie angehören. Wir haben nur ein Leben, welches oft nur kurz sein kann. Die Glücklichen unter uns dürfen sich eines langen Lebens erfreuen. Was uns doch vereint ist, dass wir alle nur ein Leben zu leben haben. Wie man die Zeit, die uns allen bleibt, zwischen der Geburt und dem letzten Atemzug, verbringt, ist uns allen selbst überlassen. Wir lernen laufen, sprechen, lachen und weinen. Wir können miteinander kommunizieren, finden Freunde, gehen zur Schule, lernen einen Beruf oder studieren. Wir verlieben uns, gründen eine Familie und werden Eltern, später Großeltern und mit Glück werden wir relativ alt. Eines schönes Tages ist es vorbei und man scheidet aus dem Leben. Niemand, aber wirklich niemand, hat das Recht einem Menschen das Leben zu nehmen. Was in der Zeit von 1939 bis 1945 an Unmenschlichkeit an der Menschheit vollbracht wurde, darf nicht vergessen werden. Das darf nie mehr wieder passieren.
Ich werde diesen "Gedenkmarsch" im Zusammenhang mit meiner jährlichen Wallfahrt nach Mariazell durchführen. Der Aufbruch wird am 28. April 2020 stattfinden. Die Ankunft in Mauthausen ist für den 4. Mai 2020 geplant.
Am 28. April werde ich starten, egal wie das Wetter sich darstellt. Damals gingen die Menschen in den Tod, ich kann ansatzweise die Strapazen mit diesen Menschen teilen, aber auch dieser Vergleich ist in keiner Weise gerechtfertigt.
Die voraussichtliche Strecke:
Wenigzell - Veitsch - Mariazell - Lunz am See - Randegg - Amstetten - Strengberg - St. Valentin - Mauthausen.
Die folgenden Internetseiten geben mehr Einblick in die Geschichte von Mauthausen und an die Greultaten, welche an den Menschen verübt wurden.
COVID-19 bedingt wurde dieser Gedenkmarsch verschoben
und findet nun in der Zeit vom 10.08.2020 bis 16.08.2020 statt.