21.09.2020
Eine größere Wiese ist ein Feld, also besuchte ich anstelle der Wildwiese, das Wildfeld. Das wiederum liegt in den Eisenerzer Alpen und ist über 2000 m hoch. Im oststeirischen Hügelland, vernehme Hügelland, sind eben Berge sehr "rar". Also die mit diesem "felsigen" Aussehen.
Ich muss jedoch gestehen, heute früh, so alleine in der Küche, beim Kaffee, da ist mir so mancher Zweifel in den Kopf geschossen. Zweifel nicht den Kaffee zu genießen, vielmehr Zweifel ob das noch gesund ist dieser Drang auf Berge zu steigen. Nach der zweiten Tasse Kaffee und dem streichen meiner Jausenbrote, hat sich dieser Zweifel in Luft aufgelöst. Dieser Drang eine Bergtour zu unternehmen, oder morgens auf die Wildwiese zu wandern, ist menschlich. Es gibt Menschen die bekommt man nicht vom Motorrad oder aus dem Auto. Andere wiederum die bekommt man nicht vom Fernseher weg, oder sind ständig am Zerlegen von Maschinen und wieder am Zusammenbauen dieser zerlegten Unikate. Also grundsätzlich hat so jeder sein Hobby gefunden oder erschaffen und zelebriert dieses als gebe es nichts Besseres.
Aber jetzt, zu dieser tollen Bergtour in den Eisenerzer Alpen.
Letztens, als ich mit meiner Tochter Annabella auf dem Polster gewandert bin und die Berge so beobachteten, da kam mir in den Sinn diese markante Bergspitze, den Stadelstein und das Wildfeld zu erklimmen.
Da die Spätsommertage, im Moment, zu Ende gehen, habe ich mich nun auf den Weg gemacht.
Mein Weg führte mich in die Eisenerzer Ramsau, wo ich dann so kurz vor 7 Uhr früh schon am Weg war, hinein in den Lasitzengraben. Der Weg, dieser Forstweg, führte doch steil und ohne viele Schnörkel hinauf, vorbei an der Lasitzen Jagdhütte bis zu einer kleinen Staumauer. Der weitere Weg führte nun über einen schönen Steig, stetig nach oben, bis hinauf zur Teichenegg Alm. Nach einer kurzen Pause ging es weiter, bergwärts. Nach einer kurzen Wanderung erreicht man den Teichenegg Sattel, ein Blick ins Liesingtal und die Seckauer Alpen einfach perfekt. Rechts führt der Weg zum Kragelschinken, links geht es hinauf auf das Wildfeld. Es geht vorbei Heidelbeersträucher, diese sind noch voll mit Beeren, da hätte jemand seine Freude daran. Der Weg führt entlang der Westflanke des Wildfeldes, über einen schönen Steig, hinauf auf das Plateau. Oben angelangt blickt man in eine beeindruckende Bergwelt. Mein Weg führte mich zum Gipfel des Wildfeldes (2043 m). Der Blick, 360° Steiermark, Berge, einfach perfekt. So, hier kurz noch einmal an den Anfang des Tages, der Moment mit dem "Zweifel", alles weg, alles richtiggemacht. Es geht nun über das Plateau, vorbei, unterhalb vom Speikkogel, hinüber zum Stadelstein. Hier oben hat der Wind ein wenig aufgefrischt, das "Hauberl" das passt jetzt schon. Der Aufstieg zum Stadelstein ist ein klein wenig steinig, jedoch ohne Probleme zu bewältigen. Man steigt noch über einen kleinen Felsen und dann steht es da, das Gipfelkreuz des Stadelstein (2070 m). Die Aussicht einfach super, hat sich dann doch ausgezahlt, diese Bergtour zu unternehmen. Der Wind war doch sehr lebhaft und ein Platzerl zum Jausnen muss nun gefunden werden, ein wo möglich windstilles Platzerl wäre ganz toll. Der Abstieg vom Stadelstein wie der Aufstieg, nur ein Weg führt hinauf zum Gipfel und wieder herunter. Ein Wegweiser in Richtung Ochsenboden und mein Abstiegsweg ist gefunden. Es geht nun steil abwärts, im unteren Teil des Weges wird es ein wenig flacher. Es geht an der Halterhütte am Ochsenbodden vorbei hinunter zur Hochalm. Von der Hochalm führt nun ein schöner Wanderweg zurück in den Lasitzengraben und hinaus in die Eisenerzer Ramsau.
Eine wirklich schöne Bergtour ist zu Ende.
Vorsicht ist geboten bei Nässe und Nebel. Trittsicherheit im Bereich Stadelstein und im Abstieg zum Ochsenboden, ansonsten problemlos.
Das Leben ist und bleibt schön.
Streckenverlauf:
Start in der Eisenerzer Ramsau - Lasitzengraben - Teichenegg Alm - Teichenegg Sattel - Wildfeld (2043 m) - Stadelstein (2070 m) - Ochsenboden - Hochalm - Lasitzengraben - Eisenerzer Ramsau
Gesamtzeit:
5 Stunden 22 Minuten; reine Gehzeit 4 Stunden 38 Minuten
Distanz:
11,40 km; Höhendifferenz 1103 hm
Zitat zum Tag:
"Die Einsamkeit macht uns härter gegen uns und sehnsüchtiger gegen die Menschen: In beiden verbessert sie den Charakter."
Friedrich Wilhelm Nietzsche
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